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Edouard Schmitz InterviewDie Europameisterschaften (29.8.–3.9.) bilden den Auftakt zu einem intensiven Herbst für Edouard Schmitz und seine Pferde. In der italienischen Metropole steht viel auf dem Spiel, denn das Schweizer Team ist nur noch einen Schritt von der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris im nächsten Jahr entfernt.

Wir haben uns mit Edouard zusammengesetzt, um über seine bisherige Saison und die Zukunft zu sprechen.

 «Ich reite besonders gerne im Team»

Edouard, seit Anfang Jahr hattest du Wettkämpfe in 14 verschiedenen Städten. Welche Wettkämpfe sind dir besonders in Erinnerung geblieben?

Das Schweizer Team hatte dieses Jahr eine aussergewöhnliche Nationenpreis-Saison. Die Siege in Aachen, Dublin und St.Gallen gehören zu den schönsten Momenten meiner Karriere. Dazu kommen noch die zwei Podestplätze in der Weltcupserie (Bordeaux und Amsterdam) und mein erster Weltcup Final in Omaha.

Hast du einen Spezialtrick, wie du Reisestrapazen möglichst gut wegsteckt?

Gute Musik und ein gutes Buch. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich sehr gerne Reise und mich jedes Mal darauf freue, neue Länder und Turniere zu entdecken.

Wie sieht der Entscheidungsprozess aus, wenn es um die Wahl des Pferdes geht an einem Wettkampf?

Für Nationenpreise und Meisterschaften wird die Entscheidung im Gespräch mit unserem Equipenchef Michel (Sorg) und Thomas (Fuchs) getroffen. Für die restlichen Turniere, wie bei den meisten Sachen im Reitsport, ist das Bauchgefühl des Reiters entscheidend. Am Schluss kennt der Reiter sein Pferd am bestem und er muss wissen, für welches Turnier und für welche Prüfung am Turnier ein Pferd bereit und leistungsfähig ist.

Mit wie vielen Pferden reist du an einen Wettkampf und wie viele kommen letztlich zum Einsatz?

Das hängt vom Turnier ab. Bei 5* Turniere reitet man meistens zwischen eins bis drei Pferde. Die Pferde kommen, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, alle zwei- oder dreimal an den Start. Bei manchen 2*–4* Turnieren könnte man theoretisch über zehn Pferde reiten. Bei zehn Pferden hiesse das dann aber ungefähr 30 Starts für einen Reiter an einem Turnier. Das sind sehr lange Tage… Ich probiere, nie mehr als fünf Pferde an einem Turnier dabei zu haben, damit Thibault - mein Pferdepfleger - und ich die Zeit haben, um uns richtig um die Pferde zu kümmern.

Du hattest sowohl in Einzelkonkurrenzen als auch im Team herausragende Resultate diese Saison? Auf welche blickst du mit dem grössten Stolz zurück?

Ich reite besonders gerne im Team. Ich trage mit grösstem Stolz die Schweizer Flagge und die Siegeseuphorie mit anderen teilen zu dürfen, ist etwas vom Schönsten. Im Einzel teilt man natürlich die Freude mit seinem Team aber: the more, the merrier!

Wir haben in der Schweiz mehrere Weltklassereiter*innen (und -Pferde), die Plätze für Olympia sind hart umkämpft. Wie erlebst du diese Situation und den damit verbundenen Druck?

Wir haben das grosse Glück, in der Schweiz so viele Weltklasse Reiter/innen zu haben. Das heisst zwei Dinge: klar, es wird schwierig, in das Olympia-Aufgebot zu kommen. Wenn man es aber ins geschafft hat, besteht eine echte Chance, mit einer Medaille nach Hause zu fahren. Wir sind Profisportler und wollen gewinnen. Mitmachen, damit man sagen kann, dass man dabei war, das ist gar nicht meine Mentalität.

Springreiten ist eine der wenigen Sportarten, die Athlet*innen mit grossen Altersunterschieden zusammenbringt. Spürst du das und ist es irgendwie auch beruhigend zu wissen, dass sportlicher Erfolg nicht unbedingt in den ersten 10–15 Jahren einer Karriere erreicht werden muss, wie das in vielen anderen Sportarten der Fall ist?

Ich denke, man kann sehr viel von den erfahrenen Reitern lernen und sie sind auch immer hilfsbereit. Sie haben Situationen mit Pferden schon mehrmals erlebt und gelöst, die wir uns gar nicht vorstellen können. Bei Pferden weiss man nie genügend und die Altersunterschiede sind wichtig, damit die jüngeren Reiter auch Zugang zu dem Wissen der erfahrenen Reiter haben können. Ausserdem sind die verschiedenen Altersklassen bei den Reitern auch für die verschiedenen Altersklassen der Fans super. Ein Vater kann mit seinem Sohn eine Prüfung schauen und für die Reiter fiebern, die er in seiner Kindheit im Fernsehen gesehen hat, während der Sohn seine jüngeren Lieblingsreiter anschauen kann.

In Mailand an der EM Ende Monat (29.8.–3.9.) startet ihr einen weiteren Versuch, euch als Equipe für Olympia zu qualifizieren. Wie schätzt du eure Chancen ein?

Wir haben in Mailand eine gute Chance, uns für Olympia zu qualifizieren. Die sieben «besten» Europäische Länder sind schon qualifiziert (BEL, IRL, UK, GER, SWE, FRA, NED) und es sind noch drei Plätze an der EM zu vergeben. Reiten diese sieben Länder in die Top 10 im Teamfinal, heisst es theoretisch, dass eine Top 10 Platzierung genügen würde für eine Qualifikation. Die Schweiz wurde letztes Jahr Europameisterin im Teamwettbewerb und wir hatten eine aussergewöhnliche Nationenpreis-Serie in dieser Saison. Von daher: Alle Lichter sind auf grün!

Mit welchen Zielen reist du in die italienische Metropole?

Mein Hauptziel ist ein gutes Team Resultat. Wenn es mit der Qualifikation für den Einzelfinal klappt, umso schöner.

Sollte es in Mailand nicht klappen, wie sehen dann die nächsten Meilensteine auf dem Weg Richtung Paris 2024 aus?

Falls es in Mailand nicht klappt, wird es schwierig…Ich müsste mich auf der Einzel Olympia-Qualiliste vor Martin und Steve klassieren…

Neben dem Reiten studierst du ja auch noch. Momentan dürfte auch bei dir vorlesungsfreie Zeit sein. Welchen Einfluss hat das auf deinen aktuellen Alltag?

Ich habe (leider) auch während dem Sommer Vorlesungen.

Seit diesem Jahr bist du Markenbotschafter von Tommy Hilfiger. Hat das für dich irgendetwas verändert?

Ich bin sehr stolz darauf, mein Tommy Kleider zu tragen. Gutes Material ist der erste Schritt zu guten Resultaten.

Bonusfrage: wenn du für einen Tag an anderer Springreiter oder eine andere Springreiterin sein könntest, wer wäre es und weshalb?

Ich würde gerne einen Tag mit Steve (Guerdat) oder Julien Épaillard tauschen. Mit Steve, um zu fühlen, was er auf einem Pferd fühlt. Er ist wahrscheinlich einer der feinfühligsten Reiter, die es je gab. Mit Julien, weil er der schnellste ist. Seine Art, Stechen zu reiten, ist einzigartig und das würde ich auch gerne mal erleben.

(Foto: Archiv/freshfocus)

 

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